Ein
bisschen Frieden(sdemo)
Alois
wird auf seine alten Tage wieder etwas religöser, betet
für den Weltfrieden und besuchte zum ersten mal seit
23 Jahren eine Friedensdemo
Was
bisher geschah
Vor 50 Jahren entstand eine neue Protestbewegung, die sich hauptsächlich
in München, Frankfurt und Berlin breitmachte. In Ostasien
eskalierte gerade der Vietnam-Konflikt, in den USA formierte
sich eine Protestbewegung dagegen und wir Deutsche als enge
Freunde der USA haben diese Protestbewegung kurzerhand importiert.
Dann wurde Willy Brandt Bundeskanzler und Frieden wurde Chefsache. |
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Ups!
Aber die SPD hat aus der Sicht ihres linken Flügels zwei
Todsünden begangen, 1968 in der großen Koalition
wurden mithilfe der SPD die Notstandsgesetze verabschiedet,
1971 der sogenannte Radikalenerlass, eine Art Berufsverbot für
Linke im öffentlichen Dienst
Kurzum, kaum war die SPD in der Regierung, entstand eine neue
linke Bewegung. Aus ihr und den Resten der eher konservativen
Ostermarschierer formierte sich die anwachsene Friedensbewegung. |
Die Sowjetunion
und insbesondere die DDR versuchten die Friedensbewegung zu
unterwandern, platzierten IM's in deren Reihen und investierten
nicht unerhebliche Summen in diverse Projekte, so zum Beispiel
in die Zeitschrift "konkret". Es herrschte ein Motto,
das im anderen Zusammenhang später bei der US-Armee galt.
"Nichts sagen - nicht fragen", als Geldbündel
an verschiedenen Stellen auftauchten.
Man reimte sich zusammen, woher die Kohle kam und liess sich
nicht beirren. Man fand die NATO-Atombomben genauso schlimm
wie die des Warschauer Paktes.
Aber es kam noch ärger für die DDR. Der politische
und parlamentarische Arm der Friedensbewegung, die GRÜNEN,
bandelten mit der Opposition in der DDR an. Wo die hasenfüßige
SPD Zurückhaltung übte, gingen die GRÜNEN in
die Vollen und leisteten finanzielle und logistische Unterstützung
für die Bürgerbewegung, vielleicht sogar indirekt
mit dem Geld, das aus der DDR kam? Nicht auszudenken! |
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Am 22. Oktober
1983 protestierten allein in Bonn 500.000 Menschen gegen den
NATO-Doppelbeschluß, aber auch gegen die sowjetischen
SS-20 Raketen. Die Liste der Redner war nobelpreisträgerverdächtig.
Neben Petra Kelly sprachen Heinrich Böll und siehe da -
Willy Brandt war ebenfalls dabei. Der damalige DKP-Vorsitzende
Herbert Mies saß in der ersten Reihe und vermeldete vielleicht
in die DDR:"Eure Millionen Unterstützungsgelder wurden
ordnungsgemäß zum Fenster rausgeworfen."
12. Dezember 2015: Auf Einladung eines Leistungsträgers
der Berliner Abfallwirtschaft nahm ich also zum ersten Mal seit
1992 (Lustgarten) an einer Friedenskundgebung teil. Zur Eröffnung
redete ein persischer Taxifahrer. Prima - dachte ich, der kann
mich anschließend nach Hause fahren und Gesprächsstoff
haben wir während der Fahrt auch. Dann sprach ein gewisser
Frank Geppert, über den ich später erfuhr, dass er
immer mit der PEGIDA-Mitbegründerin Kathrin Oertel zusammenhing.
Dann kam der dritte Redner. Es war Christoph Hörstel -
Taliban-Hörstel! Hisbollah-Hörstel! Ich stöhnte
auf, erschrocken drehten sich einige Umstehende zu mir um, was
mir offengestanden etwas peinlich war. |
Schon
bei der Ansage, dass der fest eingeplante Jürgen Elsässer
mit Grippe im Bett läge, lief mir ein kalter Schauer über
den Rücken. Das ist der Mann, über den Jutta Ditfurth
nicht mehr sagen darf, er sei ein glühender Antisemit.
Ich war nie ein Fan von Jutta, aber für diesen Spruch hätte
ich Sie am liebsten umarmt.
Worum ging es eigentlich auf der Kundgebung? Ach ja: Es war
eine Demo gegen den vor knapp eine Woche zuvor beschlossenen
Kriegseintritt der Bundeswehr in den Syrienkonflikt. |
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Und der sieht
so aus: "Die Bundeswehr soll mit einer Fregatte und sechs
Aufklärungsflugzeugen vom Typ Tornado die französischen Streitkräfte
unterstützen – bewaffnete Angriffe (wie etwa durch eine Beteiligung
an den Luftschlägen der internationalen Anti-IS-Koalition) sind
von deutscher Seite aber nicht geplant." (Wikipedia) |
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Alois
hat da mal ein paar Fragen.
Warum wurde auf der Demo nichts über die aktive Rolle Russlands,
der als einziger ausländischer Staat Soldaten in Syrien
stationiert hat, gesagt?
Und warum gab von Seiten der Friedensaktivisten kein Bedauern
darüber, dass Russland knapp sechs Wochen vor der Demo
ein Krankenhaus im syrischen Aleppo bombardiert hat - aus Absicht
- wie Amnesty International behauptet.
Kann es sein, dass niemand der Veteranen unter den Friedensaktivisten
etwas mit der neuen Bewegung zu tun haben will, weil der Nachfolger
der Sowjetunion es geschafft hat, diese nachhaltig zu unterwandern?
Es muß sich jedenfalls rumgesprochen haben, sonst wären
nicht mehr als 200-300 Leute zur Demo gegangen.
Es ist kein Trost, denn Alois weiss: Das Gift wirkt langsam,
doch es wirkt. |
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